Umstellung zum Jahreszeitenwechsel / Regionale & saisonale Ernährung

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Umstellung zum Jahreszeitenwechsel / Regionale & saisonale Ernährung

Kräuter- u. Naturwanderungen Markus Schrade
Nicht nur die Natur ist im Wandel bzw. verändert sich, sondern auch unser Körper. Wie jedes Jahr im Frühling und Herbst ändert sich die Zusammensetzung der Hormone und somit diverse Vorgänge in uns wie Verdauung und der Stoffwechsel insgesamt.
In dieser Übergangsphase können bei manchen Menschen (leichte) Befindlichkeitsstörungen oder Stimmungsschwankungen auftauchen, die aber kein Grund zu Sorge oder Panik sein sollten. Das ist ganz normal und kommt häufiger vor als man denkt, vor allem bei starken Wetterschwankungen. Ich gehöre übrigens auch dazu. Daher sollte man diese ‚Symptome‘ nicht gleich als ‚Krankheit‘ deuten und nicht unbedingt sofort zum Arzt rennen, sondern erst mal beobachten und gucken was los ist.

Leider haben wir im Laufe der letzten Jahrzehnte (oder gar Jahrhunderte) verlernt, auf den eigenen Körper zu hören und die Signale richtig zu deuten. Kleinste Unregelmäßigkeiten oder Reaktionen, die man nicht direkt zuordnen kann, werden als abnormal oder krankhaft gedeutet. Und der meistens stressige (Arbeits-)Alltag macht die Sache auch nicht gerade einfacher. Dadurch ‚überhört‘ man im Prinzip mehr oder weniger ständig die Signale des Körpers. Irgendwann ist dann bei vielen ein gewisser Punkt erreicht, an dem der Körper nicht mehr kompensieren kann und rebelliert dann sozusagen. Hier kommt nun das, was wir (im Westen) als Krankheit bezeichnen, zum Vorschein.

Und nun kommt die gute Nachricht:
Wenn man sich selbst (bzw. seinem Körper) wieder mehr Zeit gibt und aufmerksam beobachtet und ‚zuhört‘, kann man einiges über sich selbst erfahren. Herbst und Winter sind hierzu eigentlich eine gute Gelegenheit. Somit kann man sukzessive wieder lernen, auf seinen Körper zu hören bzw. die Signale richtig zu deuten und demzufolge adäquat zu reagieren. Und in der Regel spielt hier die Ernährung die Hauptrolle.

Adäquat zu reagieren bedeutet dann in diesen Zusammenhang, gewisse Nahrungsmittel/Stoffe wegzulassen oder/und andere zuzuführen. Dies kann bei jedem anders sein. Nur weil beispielsweise ein bestimmtes Nahrungsmittel oder Heilkraut als gesund angepriesen wird, muss dieses nicht automatisch für einen selbst (aktuell) eine gesundheitsfördernde Wirkung haben. Bei der Frage, was einem eher gut tut und was nicht, spielt auch die Jahreszeit eine Rolle. Dies hängt auch mit der eingangs erwähnten Umstellung des Körpers zusammen.

Brokkoli Gesammelte Maronen /Esskastanien Kornelkirsche (Cornus mas)

Die Natur bzw. die heimischen Pflanzen liefern uns eigentlich zu jeder Jahreszeit alles, was unser Körper braucht. Unser Körper hat sich im Laufe von mehreren tausend Jahren optimal auf die jeweils zur Verfügung stehende Nahrung angepasst. Entsprechend sind auch Stoffwechsel bzw. Verdauung danach ausgerichtet. *1 Aus diesem Grund ist im Idealfall eine Ernährung (hauptsächlich) immer regional & saisonal. Hier hat man schon mal die Basis. Das dies nicht immer bzw. zu 100 % klappt, ist nachvollziehbar. Die Gründe sind vielfältig. Ich z.B. esse sehr gerne Bitterschokolade, und wir wissen ja alle, woher Kakao kommt. Aber der Großteil der Nahrung sollte möglichst schon regional*2 und saisonal sein. Diese beiden Begriffe kommen uns in letzter Zeit immer häufiger unter, aber primär in Zusammenhang mit Klima- und Umweltschutz. Was natürlich absolut wichtig und richtig ist. Aber die gesundheitlichen Vorzüge werden - zumindest meiner Wahrnehmung nach - in der Öffentlichkeit bzw. den Massenmedien kaum oder gar nicht thematisiert. Eigentlich schade.

Also: „Mit einer regionalen & saisonalen Ernährung schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe. Gut fürs Klima und gut für die Gesundheit!“

Und bei einer ausgewogenen saisonalen Ernährung sind eigentlich auch immer Wildkräuter mit dabei. Die Vielfalt ist einfach großartig. Und bei Bedarf (wenn der Körper sich meldet) können natürlich noch individuell angepasste Modifikationen vorgenommen werden. Je nachdem, um welches ‚Thema‘ es konkret geht. Aber das würde hier nun wirklich zu weit führen……

Sollten zu diesen oder ähnlichen Themen noch Fragen oder Anregungen auftauchen, einfach melden.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Erkunden der Natur und des eigenen Körpers, beim Kräutersammeln und Probieren, beim Ernten oder Einkaufen regionaler Produkte.

Weiße Taubnessel (Lamium album)

*1 Dies gilt für Menschen in den gemäßigten Zonen. In anderen Regionen der Erde ohne Jahreszeiten bzw. für Menschen anderer Herkunft gelten z.T. andere Grundsätze.
*2 Mit regional ist nicht gemeint, ein Ort weiter oder im gleichen Landkreis, sondern erstmal in der gleichen Klimazone (Region) wachsend/vorkommend. Also bei uns Mitteleuropa. Den Begriff kann man natürlich dann noch enger fassen und die ‚Region‘ weiter eingrenzen. Für die Klimabilanz ist es natürlich umso besser, je geringer die Entfernung vom Erzeuger bis zum Verbraucher ist.


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Tanja
07 Nov 2022
Wunderbar und eingängig erklärt! Der Artikel motiviert mehr auf sich selbst zu hören, besonders jetzt im Herbst.
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